Während unserer Tour durch Europa in unserem Camper, stellte sich uns immer wieder die Frage, wie wir in den einzelnen Ländern auch unterwegs schnelles Internet nutzen können.

Durch die neuen Roaming Regulierungen Mitte 2017 hat sich diese Problem für viele europäische Länder etwas entschärft, da man seine Datenkontingente auch im EU-Ausland ohne Zusatzkosten nutzen kann. Jedoch sind einige Länder – allen voran die Schweiz – noch immer außen vor. Will man dann noch viel und ohne Bedenken surfen, Filme schauen oder Arbeiten, kommt man mit seinem hiesigen Datenvolumen oft nicht sehr weit.

Aus diesen Gründen haben wir uns in den drei von uns besuchten Ländern – Schweiz, Italien und Frankreich – jeweils lokale Prepaid SIM-Karten gekauft, die wir euch im Folgenden einmal näher bringen wollen.

Schweiz

In der Schweiz gibt es 3 große Mobilfunkanbieter, die alle jeweils ihr eigenes Netz betreiben: Swisscom, Sunrise und Salt. Nach einiger Recherche haben wir uns für Sunrise entschieden, da hier die Netzabdeckung sehr gut und die Preise – für die Schweiz – moderat sind.

Sunrise bietet aktuell unlimitierte Prepaid Tarife für ihr 4G Netz an, d.h. man kann surfen, downloaden und telefonieren soviel man will. Dabei hat man die Wahl zwischen einem Tarif über 30 Tage für CHF 50,- , über 90 Tage für CHF 120,- oder einem tagesbasierten Tarif für CHF 2,50 pro Tag (Stand Dezember 2017).

Wer also von vornherein weiß, dass er einen Monat in der Schweiz verbringen will und jeden Tag mobiles Internet benötigt, ist mit dem 30 Tage Tarif am besten bedient. Ist man nicht so lange im Land oder braucht nicht jeden Tag mobiles Internet, lohnt ein Blick auf den tagesweise abgerechneten Tarif. Die CHF 2,50 pro Tag fallen an, sobald man Datendienste oder Telefonie das erste Mal nutzt. Ab diesen Zeitpunkt ist man für 24 Stunden ohne weitere Kosten mobil unterwegs. Zur besseren Übersicht erhält man diese Infos auch per SMS. Will man den Tarif nicht jeden Tag nutzen, sollte man unbedingt am Ende der 24 Stunden seine mobilen Daten deaktivieren, denn schon eine einzelne Kurznachricht oder WhatsApp würden die nächsten 24 Stunden auslösen.

Die SIM-Karte erwirbt man am einfachsten im nächsten Sunrise Shop. Wo es diese gibt, erfährst du HIER. Beim Kauf der Karte werden CHF 19,90 Aktivierungsgebühr erhoben. Nutzt man den Tagestarif sind auf der Karte allerdings bereits CHF 20,- Guthaben – die Aktivierungsgebühr entfällt damit praktisch. Zum Zeitpunkt unserer Reise waren die 30 oder 90 Tage Bundles leider noch nicht verfügbar, auf den Seiten von Sunrise konnten wir allerdings aktuell keine Aussagen zu einer zusätzlichen Aktivierungsgebühr finden.

Für uns war Sunrise von allen Anbietern während der gesamten Reise der Beste. Es gab praktisch keinen Ort an dem das Netz nicht verfügbar war. Die Geschwindigkeit war immer mehr als ausreichend. Geschwindigkeitsschwankungen etwa in den Abendstunden konnten wir nicht feststellen.

Italien

Auch in Italien gibt es drei Netzanbieter: Telecom Italia, Wind Tre und Vodafone Italia. Wir haben uns hier eine Prepaid SIM-Karte von WIND direkt im Shop in Como gekauft.

WIND offeriert spezielle Tarife für Menschen ohne italienischen Pass. Dabei stellt der Giga International eine gute Wahl dar. Hier erhält man für 9€ 20 GB Daten, die für 28 Tage gültig sind. Zusätzlich fallen 10€ Aktivierungsgebühr an. Das Angebot verlängert sich nach 28 Tagen automatisch, solange man entsprechendes Guthaben auf der Karte hat. Will man das Angebot nur einmalig 28 Tage nutzen, muss man jedoch nichts weiter tun, denn auf der Karte ist automatisch kein weiteres Guthaben vorhanden.

Die Netzabdeckung von WIND ist nicht die Allerbeste. Gerade in Süd-Tirol hatten wir öfters mit schlechter oder gar keiner Verbindung zu kämpfen. Die Netzgeschwindigkeit lag deutlich unter der von Sunrise, war jedoch immer noch ausreichend, um zu surfen oder auch mal ein Video zu streamen. Aufgrund des günstigen Preises (teilweise noch gepaart mit Aktionen mit doppeltem Datenvolumen) kann man hier nicht viel falsch machen.

Frankreich

In Frankreich sind die vier größten Netzbetreiber Orange, SFR, Bouygues Télécom und Free Mobile. Free Mobile bietet hier das mit Abstand größte Datenpaket an.

Für 19,99€ bekommt man 100 GB Datenvolumen für einen Monat. Dies gilt allerdings nur, wenn das Smartphone 4G/LTE unterstützt. Da das Netz von Free Mobile noch nicht in dem Maße ausgebaut ist, wie das der Mitbewerber, gibt es Vereinbarungen mit Orange, die ein Roaming im 3G Netz von Orange ermöglichen. Gibt es also mal kein Free Mobile Netz, aber ein 3G Netz von Orange, nutzt man seine 100 GB einfach in diesem Netz.

Wichtig: Hat man kein Smartphone, das 4G/LTE unterstützt, bekommt man für die 19,99€ lediglich 3 GB Datenvolumen!

Eine SIM-Karte von Free Mobile erhält man an vielen Presse- und Tabakläden. Eine Karte ist HIER verfügbar. In den Läden stehen Automaten, die in 5 Minuten eine fertige SIM (Micro oder Nano) auswerfen. Dabei werden nochmal 10€ Gebühr für die SIM-Karte selbst fällig. Anzumerken ist, dass der Automat nur in französisch bedient werden kann. Das Meiste lässt sich allerdings auch mit wenig Französisch-Kenntnissen erschließen. Der einzige Stolperstein ist, dass eine französische Postadresse benötigt wird. Das kann allerdings auch der nächste Campingplatz oder die Adresse des Ladens sein, in dem man gerade steht. Am Einfachsten ist es, wenn man sich schon vorher eine Adresse raus sucht. Über die Postleitzahl gelangt man dann schnell zu Ort und Straße.
Eine gute Anleitung mit Bildern gibt es übrigens HIER.

Wichtig: Du solltest die SIM-Karte niemals wieder aufladen. Durch das Aufladen entsteht ein Vertrag mit monatlichen Kosten, den du nur schriftlich und auf französisch wieder kündigen kannst. Solltest du länger als einen Monat in Frankreich unterwegs sein, kauf dir einfach eine neue Karte.

Wir hatten während unserer Reise leider etwas Pech mit Free Mobile. Unser LTE-fähiges Smartphone ging schon bald nach Kauf der Karte kaputt und uns blieb nur noch ein Handy ohne LTE mit passendem SIM-Karten-Slot. Damit waren die 100GB für uns leider nicht mehr nutzbar. Das Netz war in ländlichen Gegenden eher durchschnittlich. Da wo es Netz gab, war dies vorallem am Abend oftmals sehr langsam. Wer oft in französischen Städten unterwegs ist, wird mit diesem Angebot jedoch einen guten Anbieter finden.

Möglichkeiten zur Nutzung der SIM-Karten

Hat man sich erst einmal für einen Anbieter entschieden und hält die SIM-Karte in der Hand, stellt sich noch die Frage, wie man diese nun am Einfachsten nutzen kann.

Hat man nur ein Smartphone mit nur einem SIM-Karten-Slot zur Verfügung, bleibt logischerweise nur die Nutzung desselben. Damit ist man allerdings nur noch über die neue Telefonnummer erreichbar. Hat man eine reine Daten-SIM (wie etwa die bei WIND in Italien), ist man gar nicht mehr telefonisch erreichbar. Chat-Apps wie WhatsApp funktionieren jedoch unserer Erfahrung nach weiterhin.

Hat man ein Smartphone mit Dual-SIM, landet die neue SIM am Besten im zweiten SIM-Slot. Im Smartphone muss dann konfiguriert werden, dass für Datenverbindungen die neue SIM verwendet werden soll. Vorteil: man ist weiterhin über seine normale Telefonnummer erreichbar – im EU-Ausland sogar zu seinen normalen Tarifen.

Besitzt man noch ein Zweithandy, bietet es sich an, dieses als mobilen Hotspot zu verwenden. Damit kann auch gleich der Laptop das Netz mit nutzen. Zwar verbieten einige Anbieter Tethering, wir haben aber – zumindest in der Android-Welt – bei keinem unserer Anbieter das Problem gehabt, dass sich der Hotspot nicht nutzen lässt.

Wer es etwas komfortabler haben möchte, kann auch zu mobilen WLAN Routern (z.B. den TP-Link TL-MR3020*) greifen. Diese kleinen Geräte haben einen SIM-Karten-Slot oder können mit einem USB-3G/4G-Stick verbunden werden. Die teureren Geräte (z.B. TP-Link M7350*) besitzen teilweise auch einen Akku, sodass auch unterwegs dem Internetvergnügen nichts mehr im Weg steht. Fraglich ist allerdings der Mehrwert zur einen Hotspot-Smartphone Lösung.

Fazit

Mobiles Internet im Ausland lässt sich sehr gut und ohne großen Aufwand über lokale Prepaid Angebote nutzen. EU-Roaming kann oftmals in Punkto Datenvolumen – gerade wenn man länger unterwegs ist – nicht mithalten. Über einen einfachen Hotspot am Handy können auch andere Geräte wie Laptop oder Kindle einfach mit Internet versorgt werden.

Wie sind eurer Erfahrungen zum Thema mobiles Internet auf Reisen? Welche Anbieter könnt ihr empfehlen? Was gibt es zu beachten?

Hat Dir der Beitrag gefallen? Falls Du noch Fragen hast, dann immer rein damit in das Kommentarfeld. Kennst du einen Vierbeiner, dessen Menschen dieser Beitrag vielleicht auch gefällt? Dann teile den Beitrag gern.

Auf unserer Tour mit Hund im Wohnmobil hat sich nach einigen Monaten eine für uns praktische Ausstattung bewährt. Schaut gern auf unserer Checkliste mit Hund auf Reisen und im Wohnmobil vorbei.