Blogserie: Vier Pfoten im fahrenden Wohnzimmer
Für viele Hundemenschen ist ein Urlaub ohne ihr Fellkind nicht vorstellbar. Dabei ist ein spontaner Urlaub mit Hund nicht immer stressfrei möglich. Nicht in jedem Hotel oder Ferienwohnung ist das fellige Familienmitglied gern gesehen. Ideal lässt es sich dafür mit Hund im Wohnmobil reisen. Wer es noch nicht probiert hat, kann sich vielleicht trotzdem vorstellen, wie wunderbar es ist, einfach aus dem Bett zu hüpfen und direkt mit Hund in den See zu springen. Oder von seinem fahrbaren Wohnzimmer aus zu einer Tour durch Wald und Wiesen aufzubrechen.
Heute berichten Heaven und ihren Zweibeiner von radundhund.de über ihre erste Reise im Wohnmobil mit Hund. Sie erzählen euch von ihren Erfahrungen, Heaven an das neue kleine und fahrende Wohnzimmer zu gewöhnen, wie man spontan Übernachtungsplätze findet und wie die Reise alle noch mehr zusammen geschweißt hat.
Viel Spaß beim Lesen.
Eure Kira von Nomad-Dog
Über radundhund.de
Seit einem Jahr schreibe ich auf meinem Blog radundhund.de über das Fahrradfahren mit meiner Hündin Heaven. Der Blog soll ein Ratgeber sein für alle, die Lust haben mit ihrem Hund eine Fahrradtour zu unternehmen oder das Fahrrad als Hunde-Taxi umfunktionieren wollen. Denn Fahrradfahren ist nicht nur etwas für Sportskanonen! Mit dem richtigen Fahrradanhänger oder Fahrradkorb und der richtigen Vorbereitung kann jeder Hund mit auf kleine oder große Tour gehen.
Wie wir Erstcamper wurden…
Im Frühling 2017 hatten wir die fixe Idee uns ein Wohnmobil zu kaufen, den Job zu kündigen und ein Jahr lang durch Europa zu fahren. Ok, das war der Traum und jetzt die Realität 😉 Bevor wir etwas so Verrücktes machen, wollten wir dann doch erstmal testen, wie uns das Leben im Wohnmobil so gefällt. Denn weder Heaven, unsere 3-jährige Border Collie -Mischlingshündin, noch wir waren vorher jemals in einem WoMo unterwegs gewesen. Also haben wir unsere Pläne etwas verkleinert. Statt durch ganz Europa sind wir im letzten September 10 Tage lang durch die Mecklenburgische Seenplatte, an der Ostsee entlang und durch Rügen gefahren.
Um das Ende gleich mal vorweg zu nehmen… Wow! Es war einfach nur toll! Im September waren alle Strände wie ausgestorben und alle Wanderwege schienen nur für uns da zu sein.
Jeden Tag konnten wir neue Pfade erkunden, verlassene Strände finden, einsame Feld- und Waldwege unsicher machen. Der erste Ort ist super für eine Fahrradtour geeignet, beim nächsten wartet eine ausgedehnte Fluss-Wanderung und ein paar Tage später sind wieder die Berge (also die Endmoränen-Hügel 😉 ) in Sicht! Es gibt immer etwas Neues zu entdecken! Das ist ganz nach unserem Geschmack! 🙂 Dazu ist unsere Unterkunft auf ihren 4 Rädern direkt in der Natur gelegen. Ein Traum 🙂
Jetzt nochmal alles auf Anfang: Wie plant man eine Tour mit Hund? Findet man denn überhaupt einen Stellplatz?
Wir sind keine großen Fans von klassischen Campingplätzen. Wir wollten vor allem viel Natur zum Wandern und Entspannen. Trotzdem waren wir als Camping-Neulinge unsicher, ob wir Plätze zum Freistehen finden würden. Also haben wir uns für eine Mischung entschieden.
Vor der Abfahrt haben wir uns ein paar Naturcampingplätze ausgesucht, auf denen Hunde willkommen waren. „Naturcamping“ bedeutet nicht mehr oder weniger als „Hier gibt es eine große Wiese, wo man frei Schnauze zelten oder parken kann.“ Am Rand stand meist ein einzelnes Haus mit der Rezeption und den Duschen und Toiletten. Stellplätze brauchten wir keine buchen, denn die Campingplätze waren fast menschenleer. Die paar Hartgesottenen, die Ende September noch zelteten, hatten meist auch Hunde dabei. Wir waren also in bester Gesellschaft.
Ist das nicht zu eng mit Hund im Wohnmobil?
Ja, also zu eng war es nicht… aber etwas enger als zuhause war es schon 😉 Unser WoMo war ein ausgebauter Kastenwagen. Die Fläche, die zum aufrechten Stehen (vor dem Bett/Sitzecke = vor der Toilettentür = vor der Spüle mit Gasherd) geeignet war, war nur etwa 1,5m² groß. Wenn dann Heaven auf ihrem Platz lag, hatte man als Mensch kaum mehr genug davon, um sich im Kreis zu drehen.
Uns hat das nicht weiter gestört, aber Heaven fand das nicht so toll, dass wir hin und wieder über sie drübersteigen mussten. Sie hat einfach gern ihren eigenen, geschützten Bereich. Beim nächsten WoMo-Urlaub werden wir auf jeden Fall darauf achten, dass Heaven einen ungestörten Platz z.B. unter dem Tisch hat.
Ist der ständige Ortswechsel nicht stressig für einen Hund?
Anfangs war Heaven tatsächlich verwirrt, dass wir wirklich in diesem Auto schlafen wollten! Wenn wir in Ferienwohnungen oder bei Freunden schlafen, nimmt sie das einfach so hin und hat gar keine Probleme mit neuen Orten. Aber im Auto schlafen?! Really?! 😉
Sie hat sich dann aber schnell daran gewöhnt. Mit dem Autofahren an sich hatte sie keine Probleme. Und die wechselnden Orte vor dem Auto fand sie spannend. Trotzdem kam sie mir in den ersten Tagen etwas gestresst vor. Sie ist eben doch ein kleines Sensibelchen 😉 Der Tagesablauf war ein ganz anderer, ihr sicherer Rückzugsort war nicht mit an Bord und dann hatte es auch noch geregnet an den ersten Tagen! Manchmal muss man seinem Vierbeiner einfach ein wenig Zeit geben, sich an alles zu gewöhnen. Aber dann kann das Abenteuer so richtig losgehen.
Was hat Heaven auf dieser Reise gelernt? Gab es Situationen, die so ohne Hund nicht passiert wären?
Und so hatten wir einige tolle Erlebnisse, die wir sicher nicht gehabt hätten, wären wir ohne Hund unterwegs gewesen. Auf unseren Wanderungen haben wir einige völlig verlassene Ort gefunden, die uns spannende Einblicke in vergangene Zeiten gewährten. Wir haben so viele nette Hunde-Menschen getroffen, die uns ab und zu auf einer Erkundungstour begleitet haben.
Heaven hat zum ersten Mal in ihrem Leben das Meer gesehen, ist versehentlich in eine ausgebüxte Kuhherde geraten, hat sich von einer Schafherde einschüchtern lassen (als Border Collie! :D), wollte Freundschaft mit dem Igel in der Hecke hinter dem WoMo schließen und hat doch mal genauer hingeschaut, wenn da jemand ihrem WoMo zu nahe kam. Wenn man mit seinem Hund in so vielen neuen Situationen ist und so viele Dinge zum ersten Mal macht, dann lernt man viele unbekannte Seiten an seinem Hund kennen. Und das schweißt natürlich noch enger zusammen.
Ok, und jetzt Pfote auf’s Herz: Was würdet ihr bei der nächsten Tour anders machen?
Ein paar Dinge würden wir das nächste Mal aber auch anders machen. Ein kleines Dach vor dem WoMo-Eingang ist doch gar nicht so peinlich, wie es immer bei den anderen aussieht 😉 Im September war das Wetter nicht mehr so Bombe und da wollte man den Hund bei Dauerregen nicht unbedingt draußen haben (bzw. draußen schon, aber dann nicht mehr drinnen!).
Heaven braucht das nächste Mal ihren eigenen Platz, am besten in ihrer geliebten Schlafhöhle. Eine längere Leine fürs anbinden am WoMo wäre auch super und natürlich das Wetter! Vielleicht fahren wir im nächsten Jahr doch ein oder zwei Wochen eher los 😉
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