Freiheit und kaum ein Mensch am Luganersee
Die Regionen, um die Traumseen Lago Maggiore, Luganersee und Comersee, sind auch Anfang September immer noch recht touristisch. Heute steuern wir aber einen für uns absolut perfekten Stellplatz an. Hier finden wir absolute Ruhe und stehen noch dazu direkt am Luganersee. Neben dem See lädt ein kleines Waldgebiet und ein Fluss zum Spaziergang ein. Wir sitzen hier ungestört am See und die Menschen lesen Bücher. Ich spiele auf einer kleinen Landzunge, die in den See hinein ragt. Direkt neben uns fließt der Fluss in den See. Als wäre dass noch nicht idyllisch genug, singt und spielt, ein Stück entfernt, eine Frau auf ihre Gitarre.
Wir sitzen und genießen also einfach nur. Mir wird das irgendwann zu langweilig und ich plansche im Fluss herum.
Am Abend zieht kurz ein Gewitter vorbei. Danach ist es absolut windstill und der See schimmert irgendwie samtig, da die Oberfläche ganz glatt ist. Bis die Menschen rein hüpfen und ne Runde zur Erfrischung schwimmen. Ich schaue mir das lieber vom Ufer aus an.
Danach wird wieder lecker gekocht, bis wir plötzlich unterbrochen werden. Es klopft ein sehr freundlicher Security-Mann an unsere Scheibe und teilt uns mit, dass nach 21 Uhr der Platz verlassen werden muss. Sowas ist uns bisher noch nie passiert und ich muss den Mann erstmal voll bellen. Frauchen erzählt dem aber irgendwas von wegen:
Es wäre doch so schön hier und wir würden morgen dann weiter fahren. Und überhaupt wäre die Gegend hier so toll.
Hat wohl geholfen. Er wünscht uns eine gute Nacht und grinst 🙂
Die ganze Nacht regnet und gewittert es immer wieder stark. Gegen 10 Uhr lockt uns aber die Sonne dann nach draußen. Wir laufen durch den, vom Regen glitzernden, Wald bis zu der Stelle, wo der Fluss in den See fließt. Die Veränderung durch den starken Regen ist enorm. Der Fluss – gestern knöcheltief – ist jetzt zu einem braunen reißenden Fluss geworden. Das braune Wasser mischt sich an der Mündung mit dem türkisen Wasser des Sees. Die kleine Landzunge existiert nicht mehr.
Altstadt von Morcote und hunderte Stufen zur Kirche
Gegen Mittag brechen wir auf Richtung Morcote. Die Stadt soll eine besonders schöne Altstadt und eine Kirche hoch über dem Ort haben. Der Weg dort hin ist wieder ein kleines Abenteuer, da wir ein gutes Stück um den Luganersee fahren und die Straßen wieder mal eng sind. Auch das Parken in Morcote mit Wohnmobil ist nicht ganz einfach. Die Parkplätze befinden sich an der ohnehin engen Ortsstraße direkt am See. Irgendwie passt der graue Kasten gerade so in die Markierung. Der erste große Bus kann sich auch noch irgendwo zwischen hoher Mauer und uns vorbei zwängen.
Wir begeben uns unterdessen auf Entdeckungstour. Wir schlendern am Wasser durch den Ort. Kaum Menschen hier unterwegs. Hatten wir anders erwartet.
In der Altstadt sind wir dann komplett allein. Wie ausgestorben. Absolute Stille. Bis auf unser Schnaufen. Es geht durch kleine Gassen hunderte Treppen bis nach oben zur Kirche Chiesa Santa Maria del Sasso. Hier eröffnet sich ein toller Blick über den Ort und den See. Nachdem alle wieder fit sind und wir uns die Kirche und den angrenzenden Friedhof angeschaut haben, geht es über steile Treppen wieder runter.
Die Stellplatzsuche gestaltet sich heute schwierig. An jedem möglichen Platz stehen Verbotsschilder und so steuern wir einen Campingplatz an. Dort stehen wir dann direkt am Wasser. Mit uns zwei Schwäne und jede Menge Enten. Am Abend wieder ein kleines Gewitter. Frauchen hüpft anschließend noch ne Runde in den See.
Irgendwann kommt das nächste Gewitter und der Regen prasselt auf unser Dach. Ein Geräusch, bei dem ich inzwischen immer sofort friedlich schlummere. Die Menschen trinken schon wieder Wein. Scheinbar macht man das so in Italien.
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