In der Schweiz gibt es scheinbar in jedem der vielen Täler Abenteuer zu erleben. Kaum erholt von der Wanderung zum Oeschinensee, verlassen wir heute das Kandersteg-Tal.
Unser Ziel heißt Lauterbrunnen. Wir bleiben in dieser wunderbaren Region 6 Tage, dass wissen wir zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht. Lauterbrunnen ist zwar der Touri-Spot schlechthin aber auch uns verzaubert der Anblick von Ort und Umgebung sofort. Hauptgrund ist der Staubbach-Wasserfall, der direkt neben dem Ort 300 Meter in die Tiefe herab rauscht.
Den Wasserfall bestaunen wir aber heute nur aus einiger Entfernung. Ich höre Frauchen aber schon sagen, dass wir morgen dahin eine Radtour machen.
Einfahrt nach Lauterbrunnen mit Blick auf Staubbach
300 Meter tief fällt der Wasserfall ins Tal
Heute steht erstmal ein kleiner Bummel durch den Ort an. Wir sind auf der Suche nach typischen Leckerein aus der Schweiz, die man ungekühlt per Post verschicken kann. Klar gehört Schweizer Schokolade und eine deftige Wurst in das Paket. Ich freue mich schon den ganzen Heimweg, dass ich so eine toll riechende Wurst bekomme. Leider werde ich enttäuscht 🙁
Immer tiefer ins Tal bis nach Stechelberg
Anschließend fahren wir noch weiter ins Tal hinein. In Stechelberg ist dann Schluss. Hier enden die Straßen. Das Tal ist an dieser Stelle sehr eng und die Berge ragen steil auf.
Absolute Ruhe umgibt uns. Die Menschen entscheiden, hier auf dem Campingplatz zu bleiben. 3 Tage werden es am Ende sein. Neuer Rekord. Direkt am Gletscherfluss finden wir ein tolles Plätzchen. Zeit die müden Knochen etwas auszuruhen. Auch das leidige Thema Wäsche waschen wird gleich mal wieder erledigt. Herrchen und Frauchen sitzen am Nachmittag noch fleißig an ihren Notebooks und schneiden Video bzw. schreiben Geschichten auf.
Radtour zum Staubfall nach Lauterbrunnen
Am nächsten Morgen heißt es für mich Ausdauertraining. Die Menschen wollen nach Lauterbrunnen mit dem Rad. Gegen 10 Uhr starten wir. Das enge Tal liegt immer noch im Schatten. Somit sind die ersten Kilometer am Fluß entlang sehr entspannt. Irgendwann schaut die Sonne über die Berge ins Tal und wir können zum Glück direkt am Bach immer wieder Pausen einlegen.
Ich mache mit Frauchen im Schatten eine Stunde Pause während das Herrchen die Trümmelbachfälle besucht. Frauchen war vor einigen Jahren schon mal dort. Unvergesslich. 20000 Liter Wasser rauschen dort in der Sekunde durch. Soll alles Schmelzwasser von Eiger, Mönch und Jungfrau sein. Hunde sind verständlicherweise nicht erlaubt. Die Wasserfälle sind durch enge Tunnel bzw. Fahrstuhl erreichbar. Entsprechend laut ist es dort drin.
Während das Herrchen die Wasserfälle bestaunt, fährt Frauchen langsam mit mir Richtung Lauterbrunnen. Nachdem die Reisegruppe wieder vollständig ist, wandern wir hoch zum Staubbach. Für mich ist das letzte Stück des Weges nicht mehr geeignet und so warte ich abwechselnd mit meinen Menschen. Schade, so verpasse ich den Ausblick auf das Tal, welcher sich hinter dem Wasserfall bietet.
Überall Regenbögen und Wasser von oben, unten und den Seiten. Am Nachmittag zeigt der Wasserfall, warum er Staubbach heißt. Das Wasser wird vom Wind auf den 300 Metern Höhe in alle Richtungen verweht und die Sonne scheint im richtigen Winkel auf den Wasserfall. Somit sieht es aus wie Staub, der in alle Richtungen davon fliegt.
Inzwischen haben wir 30 Grad und der Rückweg ist entsprechend anstrengend. Die glühenden Füße und Pfoten kühlen wir uns im eiskalten Gletscherbach. Die Menschen kaufen beim Bauern noch ein großes Stück Bergkäse. Zurück am grauen Kasten, faulenzen und lesen die Menschen den restlichen Tag. Ich liege im kühlen Gras und träume von der nächsten Wanderung.
Am Abend gewittert es und regnet stark. Der Donner ist in diesem engen Tal sehr laut aber ich bin inzwischen abgehärtet und schlummere friedlich in meiner Koje.
Der Regen hört nach einer Weile auf und die Wolken geben ab und zu einen Blick auf die steilen Berghänge frei. Sieht das toll aus. Überall Wasserfälle. Eine wahnsinnige Geräuschkulisse.
Am nächsten Morgen scheint die Sonne und ich mache mit Frauchen vor dem Frühstück einen Spaziergang zum Stechelberg-Wasserfall und wir laufen am Fluss entlang. Durch den vielen Regen ist der Fluß nicht mehr blau-weiß sondern grau und reißend. Sollte ich mit meinen Schwimmkünsten besser nicht zu nah ran.
Nach dem Frühstück wird wieder alles in den grauen Kasten eingeräumt. Ich höre irgendwas von Grindelwald. Bin gespannt.
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